Agrati Garelli Capri Super 125 Brianza

 

Hier werde ich in naher Zukunft etwas über mein neues Restaurationsprojekt schreiben. Es ist ein Motorroller der italienischen Marke Garelli von 1969.

 

 

Der Capri Roller ist ein Motorroller, der von der Firma Agrati, die später von Garelli übernommen wurde, in Monticello bei Como von 1958 bis 1978 gebaut wurde.

Der Agrati Capri Roller debütierte 1958 als Agrati Capri 70. Das Design erinnert in einigen Details an die zeitgenössischen Roller von Piaggio (Vespa) und Innocenti (Lambretta). Die serienmäßige zweifarbige Lackierung war in verschiedenen Farbkombinationen lieferbar. Die Farbkombination gab in den ersten Jahren Auskunft über die Motorleistung.

Ab 1965 erschien ein überarbeitetes Capri Modell, später mit den Namenszusatz "Brianza". Die rundliche Form des Vorgängers wurde mit einem eckigeren Fließheck und eckigem vorderen Kotflügel optisch gestreckt und ließen den Roller bei nahezu unverändertem Radstand größer erscheinen. Beide Karosserievarianten wurde zumindest in Österreich eine Zeit lang parallel gebaut.

Im Vergleich zu zeitgenössischen Rollern war der Capri recht leicht und gut motorisiert, seine Fahrleistungen fanden immer wieder lobende Erwähnung bei den Zeitschriften-Testern der deutschen und internationalen Presse.

Modell-/ Typenbezeichnung

Die Modell/Typenbezeichnung war bei Agrati recht einfach gehalten. Sie setzte sich aus dem Modellnamen und dem Hubraum zusammen, also z.B. "Capri 70". Die Fahrgestellnummer wurde vor den Ziffern um ein Buchstabenpaar ergänzt, das sich am verbauten Motortyp und dessen Version orientierte.

Im Zuge der optischen Überarbeitung der Karosserie taucht auch eine erweiterte Typenbezeichnung auf, die zwischen dem Capri und der Hubraumkennung den Zusatz "Brianza" setzte. In fast allen Werbungen und Prospekten taucht dieser allerdings nicht auf. Der Zusatz "Brianza" wird ebenfalls bei einigen anderen Agrati-Garelli-Produkten verwendet.

Antrieb

Es wurden 1-Zylinder-Zweitaktmotoren der Hersteller Sachs, Garelli und Minarelli verbaut. Die Hubräume variierten von 50 cm³ bis 150 cm³. Diese wurden über einen Kickstarter angelassen. In einigen Länder, z.B. Österreich, wurden auf Grund der lokalen Gesetzeslage zeitweise die Capri 50 auch über Pedale gestartet. Je nach Hersteller und Ausführung verfügten die Motoren über ein 3- bzw. 4-Gang-Getriebe.

Die Motoren von 50 cm³ bis 100 cm³ waren starr mit dem Rahmen verbunden und die Kraftübertragung auf das Hinterrad wurde mit einem Kettenantrieb erreicht. Die später verbauten Motoren mit 100 cm³, 125 cm³ und 150 cm³ waren Triebsatzschwingen mit einem integrierten 4 Gang-Getriebe und beweglich mit dem Rahmen verbunden.

Bauart/ Konstruktion

Als Basis des Rollers wirkt ein sehr stabiler Zentralrohrrahmen. Die darauf verschraubte Stahlblech-Karosserie besteht aus mehreren Teilen. Da Agrati bis auf die Baugruppen Motor und Elektrik möglichst viel in eigener Produktion fertigte, bemühten sich die Konstrukteure während der gesamten Bauzeit, die verschiedenen Modelle mit möglichst vielen Gleichteilen zu realisieren. So gab es nur ein Grundmodell des Rollers, das bei nahezu gleicher Karosserie mit den verschiedenen Rahmen/Motorkombinationen bestückt wurde.

Die Räder in der Dimension 3,00 - Zoll,  konnten untereinander ausgetauscht werden und wurden vorne durch eine gezogenen Kurzschwinge geführt, die bei den Capri-70-Modellen der ersten Serie mit einer ungedämpften Stahlfeder, jedoch später mit einer Gummifederung konstruiert war. Das Hinterrad hingegen wurde bei den fest installierten Motoren von zwei ölgedämpften Stahlfedern in einer Schwinge geführt. Und den Modellen mit Triebsatzschwingen federte ein einzelnes Federbein, welche zwei Spiralfedern in sich barg, den Motor zum Rahmen hin ab. Man kann in diesem Fall sogar von einer progressiven Federung sprechen. Wobei die relativ lange Schwinge einen guten Geradeauslauf erzeugte. Interessant ist auch die fantastische Kurvenlage.

Bremstrommeln aus Aluminium sorgten für eine Verzögerung

Zulieferer

Die Auspuffanlage kam bei einigen Serien von Lafranconi und war bestens durchdacht. So wurde der Schall durch mehrere Kammern geführt. Stahlwolle o.ä. wurde nicht benutzt. Dadurch kam es zu keiner Verrußung bzw. Zusetzung der Anlage.

Tachoeinheit sowie die Elektrobauteile wie Zündsystem und diverse Schalter kamen von CEV. Manchmal wurde auch eine Zündanlage von Dansi verbaut.

 

Foto by K. Liepert
Foto by K. Liepert
Foto by K. Liepert
Foto by K. Liepert
Foto by K. Liepert
Foto by K. Liepert
Foto by K. Liepert
Foto by K. Liepert

Restauration

Nach und nach komme ich dazu die kleine Italienerin zu demontieren und dabei wird der eine sowie andere Schaden auffällig. Doch für ihr Alter ist sie super in Schuss. 


Viele Fotos machte ich, damit die spätere Montage einfacher wird und ich eine Dokumentation erstellen kann. 


Im Internet waren einige Farbtonbefundungen zu finden, jedoch kein wirklicher Hinweis auf den Rotton. Also legte ich den Rotton an meinem Roller frei und prüfte. Dabei stieß ich auf einen RAL-Ton. 

Was das Weiß angeht, so fand ich im Netz auch hier eine Angabe, doch nach einer Farbtonbefundung am Rahmen meines Rollers, fand ich einen Weißton aus der Glasurit-Palette. 


Rotton: RAL 3002


Weißton: Glasurit 5A 108.10


So, wieder einen Schritt weiter. Die Blechteile des Rollers sind nur entlackt. Jetzt kam die eine Beule und der andere Schaden an die Oberfläche. Aber nichts gravierendes...zum Glück! 


Es ist erkennbar, dass die Italienerin wenig liebe in der Vergangenheit erfahren hat. Sehr schade. 


Im ganzen möchte ich am Ende einen hübschen Roller mit einer gewissen Patina haben. So werde ich nichts erneuern, welches nicht erneuert werden müsste. Schließlich hat sie ihre Jahre, so wie ich auch ;-) 


Sie soll kein Ausstellungsobjekt werden. Ich möchte Sie in freier Wildbahn nutzen und nicht hinter Glas sperren. 

Weiter geht es / April 2018


Heute konnte ich meine Blechteile vom Lackierer abholen. Sie sehen richtig gut aus. 


Also wieder ein Stück weiter.